Part 1
Liebes Tagebuch, die Schule ist sehr neu für mich, bin aufgeregt,/
hier sind so viele Kinder, ich möcht' gar nicht in die Pause gehen./

Sie sehen mich nicht, obwohl ihre Augen fast wie Gold glänzen,/
sprechen sie von mir bin ich "die Eine auf den Holzbänken"./


Ich versuche doch alles um mich zu integrieren,/
was scheinbar keiner wissen will, weil ich nicht so bin wie ihr./
Doch vielleicht sind wir uns ähnlicher als du glaubst,/

aber das macht uns wohl aus und das nehm' ich in Kauf./

So sitze ich alleine in der letzten Reihe, melde mich,/

für Arbeit in der Gruppe, "Ruft mich an!" doch keiner meldet sich./
Ich möchte Freunde haben, ich möchte lachen können,/
weil es nie mein Ziel war mich von all den anderen abzugrenzen./


Eh ich mich verseh' ist diese Grundschulzeit vorbei,/
ich kam allein in diese Klasse und geh unsichtbar Heim./

wollte einfach eure Hilfe, alle ließen mich liegen,/
mach' das nun Tagebuch zu um das Kapitel zu schließen./


Part 2
Meine Mama sagt, alles wird sich bessern auf der neuen Schule,/
ich soll mich dahintersetzen, Menschen treffen, Freunde suchen./

Vielleicht hat sie wirklich Recht, doch ich bin angespannt,/
liebes Tagebuch, ich will ihnen zeigen, dass ich's schaffen kann!/


Alle haben Namensschilder auf den kalten Tischen stehen,/
sitze in der Mitte, kann die Wörter ihrer Lippen lesen./
Sie reden wieder über mich, doch jemand hinter mir,/

scheint genau wie ich zu sein, wochenlang ist nichts passiert./

Auf einmal sagt sie "Hallo, ich bin Yarin, bin gerad' zwölf geworden,/

du sitzt doch 'ne Reihe weiter!" hat sie etwa mich gemeint?/
Anscheinend ja; "hey, ich bin Elisa, ich bin zehn und Worte,/
anderer sind mir noch fremd." Bin ich für den Mist bereit?/


Zwei Jahre sind vergangen, beste Freundinnen für's Leben,/
dachte ich, bis sie mir raten vom Gymnasium zu gehen./

liebes Tagebuch, du bleibst auch wenn ich innerlich zerrissen bin,/
denn deine Seiten sind es nicht und ganz allein für mich bestimmt./


Part 3
Dieses Deja Vu, macht mich beinah' wahnsinnig, du glaubst es nicht,/
das was sie lernen, wurd' mir in Klasse 5 bereits schon aufgetischt./

doch ihre Art und Weise ist anscheinend nicht so scharf gestochen,/
meine Klassenkameraden ha'm mich in den Arm geschlossen./


Doch ich bin hier falsch, ich spür' das schon am ersten Tag,/
es ist einfach zu viel für mich und zu viel für das Herz aus Glas!/
Ich vermisse meine Leute von der alten Schule,/

weiß erst jetzt, nach einem Jahr warum ich halt nicht bleiben durfte./

Mit der Zeit ist einfach alles hier kaputt gegangen,/

vielleicht hab' ich die Leute weiß Gott nicht gut genug behandelt./
Aber seit ich rapp', schätzen die anderen dass ich bei ihn' bin,/
doch wer von diesen "Freunden" ist wie ich und somit gleich gesinnt?/


Ich hab' Nicole und bin ihr dankbar für den Halt,/
bis zur 10. Klasse haben wir das alles nicht geschnallt./

und in circa einer Woche ist die Schulzeit hier vorbei,/
liebes Tagebuch, ich hoff' ich bin dann nie wieder allein./


Part 4
Das hier ist die letzte Seite, hoffentlich bleibt Platz für das,/
was ich dir gerne sagen möchte, ich dir mitzuteilen hab'./

Ohne dich wär' ich wohl heute nicht so selbstbewusst,/
so anstandsreif, so produktiv, doch das ist dir ja selbst bewusst./


Und ich danke dir dafür,/
dass du mir ein guter Freund bist, ich bei dir die Angst verlier'./
Tagebuch, du bist vollendet, doch ich schreib' neue Kapitel,/

schreib' sie zu dir in mein Herz bis deine Seiten sich schließen./